Immer wieder hört man, dass Führungskräfte heutzutage emotionaler führen müssen. Ja klar, die Führungskraft im permanenten Kuschelmodus ganz laissez faire oder wie? Nein, mitnichten!

Es ist nur so, dass Mitarbeiter*innen schon lange nicht mehr die bloßen Befehlsempfänger sind, denen man unterstellte, dass sie eh nicht mitdenken (wollen/können). Arbeiten und Leben wird zudem nicht mehr getrennt. Heute herrscht ein hedonistischer Ansatz vor. Die Arbeit soll Freude bereiten und Sinn stiften. Daher reden wir auch lieber von der Work-Private-Balance, denn der Work-Live-Balance, die unterstellt, dass man während der Arbeit nicht lebt.

Diese veränderte Wertewelt stellt eine Führungspersönlichkeit vor ganz andere Herausforderungen und macht das Thema Führung in Verbindung mit dem disruptiven Wandel der Arbeitswelt um einiges komplexer.

Führungskompetenz hatte früher viel mit Fachwissen zu tun, es wurden Aufgaben verteilt, Ergebnisse beurteilt, das Miteinander koordiniert und Top-Down gesagt was wer wann zu machen hat. Heutzutage ist eine Führungspersönlichkeit ein Dienstleister, der dafür Sorge tragen muss, dass seinen Mitarbeitern die nötigen Informationen, Sachmittel etc. zur Verfügung stehen, dass die organisationalen Rahmenbedingungen passen und vieles mehr. Dabei wird ein beteiligungsorientierter Ansatz gelebt bei einem hohen Grad an Mitbestimmung und Flexibilität. Die neue Führung, ein Bottom-Up Ansatz mit einem hohen Grad an Individualität, da jeder Mitarbeiter anderes benötigt, um sich weiterentwickeln zu können. Führung muss sich also ganz neu definieren. Und, sie ist nach wie vor ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen. Gerade auch im Hinblick auf die rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt bietet Führung eine wichtige Konstante, die Orientierung gibt (Au, 2016).

Was ist nun "emotionale Führung"?

Emotion ist ein qualitativer (positiv oder negativ) sowie quantitativer (geringe oder starke Reaktion) Erregungszustand, der über ein Gefühl wahrgenommen wird und auf etwas gerichtet ist. Das kann sich zum Beispiel auf den Ärger mit jemanden, oder die Freude auf etwas beziehen. Das Konzept der Führung über Emotionen resultiert aus den Erkenntnissen der Neurowissenschaften, genauer gesagt, des „Neuroleaderships“.

So belegt die Neuroleadership-Forschung,

  • "dass menschengerechtes, emotionales, mitarbeiterorientiertes und partnerschaftliches Führen und ein entsprechendes Leadership-Umfeld positive Effekte auf die Motivation und das Wohlbefinden von Menschen sowie auf die Ergebnisqualität haben;
  • dass beruflich bedingter Stress keine Lappalie ist, sondern zu bedeutenden psychischen und physischen Folgeerkrankungen führen kann, die die Erkrankungsraten und entsprechend die Kosten in Unternehmen in die Höhe treiben“ (Au, 2016a, S. 17).

Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, einen Sinn für die eigenen, sowie die Gefühle anderer zu entwickeln, sowie dadurch effektiver zu werden das eigene Denken und Verhalten zu beeinflussen!
Es geht also nicht nur darum Gefühle auszudrücken, sondern diese angemessen und zum richtigen Zeitpunkt verständlich zu kommunizieren. Führungspersönlichkeiten mit einer hohen emotionalen Intelligenz verfügen des Weiteren über die Bereitschaft und Fähigkeit sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen, Empathie zu zeigen und können gut mit anderen zusammenarbeiten.

Die gute Nachricht ist, dass im Gegensatz zum IQ, die emotionale Intelligenz zu trainieren ist.

Literatur zum Thema moderne Führungsansätze:
Au, C. von & Seidel, A. (2016). Achtsamkeit als grundlegende Führungskompetenz. In Au, C. von (Hrsg.). Eigenschaften und Kompetenzen von Führungspersönlichkeiten: Achtsamkeit, Selbstreflexion, Soft Skills und Kompetenzsysteme. (E-Book) (S. 1-26). DOI 10.1007/978-3-658-13031-2
Au, C. von (Hrsg.). (2016a). Wirksame und nachhaltige Führungsansätze: System, Beziehung, Haltung und Individualität. (E-Book). DOI 10.1007/978-3-658-11956-0

Januar 2020

 

 

Emotionale Intelligenz spielerisch erweitern!

 

EQ-Workout:

EQ-Workout

 

 

Hier geht es zu unseren Trainings, die wir gerne für unterschiedliche Zielgruppen ausrichten.

 

Denn nicht nur für Führungskräfte ist eine hohe emotionale Fertigkeit förderlich,
um sich selbst besser wahrzunehmen und mit anderen effizienter zu interagieren.